Tagebuch des Rückbesuchs der Delegation aus Südafrika

Wir fahren nicht nur nach Süd-Afrika um dort in Kontakt mit den Leuten zu bleiben, nein, unsere Freunde und Bekannten besuchen uns auch hier in Deutschland. Ein solcher Rückbesuch, fand im Juli 2003 statt. Was wir alles erlebt haben, schildern wir hier in Kurzform. Teilnehmer (Südafrika):
  1. Herr Thobani Noqoli (Xolelanani Projekt)
  2. Herr Thabo Nxozi (Xolelanani Projekt)
  3. Frau Nadeene Madath (NUMSA)
  4. Herr Viwe Magula (NUMSA)
Die Delegation wurde morgens in Hannover vom Flughafen durch Holger Neumann (IGM Jugendsekretär in Braunschweig), Marcus Diedrich (Verein Xolelanani) und Nadine Henn (Verein Xolelanani) in empfang genommen. Nach einer kurzen Begrüßung wurden die Besucher nach Braunschweig gefahren, wo sie bei Ihren Gastfamilien Quartier bezogen und Zeit hatten sich von den Strapazen des Fluges zu erholen. Am späten Nachmittag trafen wir uns, um den Teilnehmern unser Programm für die kommende Woche zu erläutern. Im Anschluss wurde die IG-Metall und ihr Aufbau von uns vorgestellt. Wir gaben weiterhin einen Einblick in die deutsche Tarifpolitik und erläuterten das deutsche Ausbildungssystem (Berufsschule und Betrieb). Im Anschluss besuchten wir die Delegiertenversammlung der Verwaltungsstelle Braunschweig. Am Abend waren wir vom Ortsjugendausschuss Braunschweig zum Essen in einem deutschen Restaurant eingeladen. Hier fand ein ungezwungener Austausch zwischen den deutschen und südafrikanischen Jugendlichen statt.
Wir schauten uns das VW-Werk in Braunschweig an, wo uns JAV-Mitglieder durch die Ausbildungswerkstätten für Elektro- und Mechanikausbildung führten. Hier wurden uns die Ausbildungsinhalte und der Ablauf einer Ausbildung für den Beruf des Elektronikers und des Industriemechanikers erläutert.
Der Betriebsratsvorsitzende hielt einen Vortrag über die Arbeit des Betriebsrates von Volkswagen, dessen Strukturen (lokal und global) sowie dessen Möglichkeiten auf das Konzernmanagement einzuwirken. Und somit auch auf das VW-Werk in Süd-Afrika. Am Nachmittag besuchten wir die Autostadt in Wolfsburg und schauten uns die verschiedenen Attraktionen an. Beim abendlichen Grillen in einem Park in Braunschweig fand eine kritische Nachbetrachtung des Tages statt.
Diskussionsinhalt war z.B.: Auf der einen Seite ist die Autostadt ein Prestigeobjekt des VW-Konzerns, das mit sehr viel Geld realisiert werden musste. Auf der anderen Seite versucht der VW-Konzern durch Einsparmassnahmen, als Bsp. 5000X5000 oder aktueller zusätzliche Ausbildungsplätze durch Bonussysteme, am Personal zu sparen.
Donnerstag trafen wir uns mit Vertreterinnen der Niedersächsischen Staatskanzlei (Entwicklungspolitik, Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern). Hier stellte Thobani Noqoli das Xolelanani-Projekt und dessen Entwicklung vor. Außerdem besprachen wir mögliche Arbeitsfelder des Projektes für die Zukunft. Im Anschluss wurden wir von Radio Flora, einem lokalen Radiosender, interviewt. Hier ging es auch noch einmal um Ziele des Projektes und die Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft NUMSA. Nachmittags besuchten wir ein Jugendprojekt, das arbeitslosen Jugendlichen die Möglichkeit sich auf das Berufsleben vorzubereiten, bietet. Die Angebote Strecken sich über ein weites Feld, wie : Handwerkliches in einer Fahrradwerkstatt und Tischlerei Bewerbungen und Lebenslauf gestaltet Zusätzlich werden die Interessen und Fähigkeiten der Jugendlichen erforscht und in Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen, ggf. notwendige Weiterbildungsmaßnahmen wie z.B. Computerkurse angeboten.
Fazit des Tages: In beiden Ländern herrschen die gleichen Probleme, die mit gleichen angeboten Projekten bekämpft werden.
In Celle führte uns Dietrich Höper (HVHS-Hustedt / Heim Volkshoch-Schule) durch die Stadt. Abends trafen wir uns mit den Arbeitsgruppen „Nicaragua“ und „Brasilien“, die gerade in ihrer Vorbereitung für ihre diesjährigen Brigaden waren. Hier wurde unseren Besuchern die Arbeit des Internationalen- Arbeitskreises der IG-Metall in diesen beiden Ländern vorgestellt.
Eine Stadtführung in Weimar mit dem Schwerpunkt „Drittes Reich“ durfte bei diesem Delegationsbesuch genauso wenig fehlen, wie ein Besuch in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald.
Einen Tag später begrüßten Stephan Körprich und der IGM Jugendsekretär Jürgen Wawersig die Kollegen aus Südafrika in der Jugendherberge Würzburg. Anschließend tauschten wir uns über den aktuellen Stand des Xolelanani Projekts aus. Der Abend endete mit dem Besuch eines Weinfestes in der Nähe von Würzburg.
Nach einem ausgiebigen Erholungsschlaf trafen wir uns zu einem gemeinsamen Mittagessen bei Jürgen Wawersig und Bianca Winter. Dabei besprachen wir das bevorstehende Programm für diese Woche Abends wurde gemeinsam gekocht und gegessen. Im Anschluss präsentierten wir Ihnen den neuen Film des Xolelanani Projekts der bei der Brigade im Februar 2002 entstanden war. In Amberg wurde eine Pressekonferenz mit der Amberger Zeitung, Amberger Nachrichten und Oberpfalz TV in der IG Metall Verwaltungsstelle Amberg organisiert. Im Anschluß besichtigten wir den Fernsehsender OTV. (Hintergründe, Kulissen, Technik uvm.) Der Spaß durfte bei all dem natürlich auch nicht fehlen, deswegen besuchten wir die Tropfsteinhöhle „Teufelshöhle“ in Pottenstein. Diesen Tag ließen wir mit einem gemeinsamen Grillabend auf dem Bauernhof ausklingen.
In der Verwaltungsstelle Regensburg wurden wir von der IG Metall Jugendsekretärin Elisabeth Mongs empfangen. Von dort aus besichtigten wir die historische Altstadt von Regensburg. Im Anschluß gab es ein Meeting in dem offenen Jugendzentrum Regensburg mit Dipl. Sozialpädagoge Uwe Hering. Er veranschaulichte das aktuelle Programm und die Möglichkeiten vor Ort. Eine Diskussion über Probleme der Jugendlichen vor Ort (Kriminalität, Drogen, Arbeitslosigkeit) dürfte natürlich auch hier nicht fehlen.
Angekommen in der IG Metall Jugendbildungsstätte Schliersee führte Stefan Körbrich die Delegation durchs Haus um Möglichkeiten in und ums Haus aufzuzeigen. Hier fand ein Austausch u.a. zum Thema Bildung mit dem Schulleiter, den päd. Mitarbeitern und Kollegen des JAV Seminars München statt. Später kamen noch Diskussionen über inhaltliche Abläufe im Seminar, Vorstellen des Xolelanani Projekts im JAV Seminar und über Gewerkschaften in Deutschland und in Südafrika auf. Die Kollegen aus Südafrika brachten den Teilnehmern des Seminars die momentane Situation in Südafrika näher. Somit fand ein Austausch über internationale Gewerkschaftsarbeit statt.
Abschlussabend
Ein südafrikanisches Gericht stand auf der „Speisekarte“, das die Kollegen aus SA für uns zauberten. Dies war leider auch die letzte Austauschmöglichkeit bei gemütlichen Beisammensein.
Des weiteren Besuchten wir noch:
  • die Firma König & Bauer in Würzburg
  • die Vorstandsverwaltung der IG Metall in Frankfurt am Main
  • die Firma SKF ( Schwedische Kugellagerfabrik)
  • die IG Metall Verwaltungsstelle Schweinfurt
  • ein paar Jugendliche des OJA- (Ortsjugendausschuss) Schweinfurt
  • die IG Metall Verwaltungsstelle Amberg
  • die Ortsjugendausschuss- Sitzung
  • die Jugendvertretung der Firma Huek Folien in Pirk bei Weiden in der Opf.
  • die Bezirksleitung in München
Außerdem unternahmen wir noch:
  • eine Bergwanderung im Wendelsteingebirge
  • Eine Stadtführung durch München ( Besichtigung des Rathauses am Marienplatz.)
  • Besichtigung der Würzburger Altstadt und das traditionelle Marktfest Kiliani
Und was erlebten unsere Süd-Afrikanischen Freunde noch so mit uns in dieser Zeit? Wir diskutierten, schafften Grundlagen und gaben ihnen weitere Informationen über
  • Probleme der Bevölkerung in Südafrika hinsichtlich der Arbeitsverhältnisse
  • die derzeitigen Aktionen im Xolelanani Projekt
  • Produktionsweisen von Firmen
  • Funktion des Betriebsrates
  • Aufgaben und Ziele der IG Metall insbesondere der IG Metall Jugend.
  • derzeitige Ausbildungsplatzsituation und Mitgliederentwicklung
  • derzeitige Situationen in Verwaltungsstelle und der unterschiedlichen Arbeitssituation in Deutschland und Südafrika.
  • Ausbildungsvergütung
  • Problematik von Jugendbildungsarbeit
  • Probleme von Auszubildenden, Jugendvertretern.
  • Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und IG-Metall
  • Aufbau und die Strukturen des DGB´s und die Zusammenarbeit mit den Einzelgewerkschaften in Deutschland.
Aber natürlich gab es auch immer einen Austausch der Erfahrungen, die unsere Süd-Afrikanischen Freunde zu hause gesammelt haben. Sowie eine Diskussion über die Zukunft der NUMSA (der Metallgewerkschaft Südafrika) sowie der weiteren Zusammenarbeit mit der IG-Metall wurden diskutiert.